Freitag, 21. September 2007

Wahre Größe

Artikel-Überschrift im Spiegel von heute
Stoiber-Vorstoß
"Kathedralen sollen größer sein als Moscheen"


Als Aus::Länder habe ich etwas Schwierigkeiten mit dem Bayrisch. Meint er jetzt damit die Länge, also die Höhe? Bedeutet das auch, die Moscheen dürfen nicht schöner, teurer oder gar breiter sein? Und dürfen die Besucher der Moscheen die Kathedralen-Besucher nicht an Anzahl und Größe übertreffen... gilt das auch nach sieben Jahren, wenn Frau Pauli die CSU führt... Herr Stoiber, es kommt doch nicht auf die Größe an!

Samstag, 8. September 2007

Deutsche verschenken Geld - Börsen verschleudern Geld

In einer Zeit, wo die Finanzmärkte sich in einer der heftigsten Krise befinden,
In einer Zeit, wo Banken sich gegenseitig nicht vertrauen,
In einer Zeit, wo die Notenbanken hunderte Mrd. in den Markt pumpen müssen,
In einer Zeit, wo keiner die Risiken der Suprime-Krise abschätzen kann
und das Wort "Rezession" Ängste schürt,
da erscheint ein Artikel in der Süddeutschen!

Die SZ berichtet über den Vermögensreport der Dresdner Bank/Allianz Gruppe. In dem Artikel wird beklagt, die Deutschen könnten nicht mit Geld umgehen und ihnen würden somit jährlich Milliarden an Gewinnen entgehen. Gleich im ersten Abschnitt heisst es:

Vor allem ein überzogenes Sicherheitsdenken lasse Sparer in sichere, aber niedrig verzinste Sparanlagen investieren, während sie Aktien immer noch vernachlässigten.


War da in letzter Zeit nicht etwas an den Aktienmärkten? Hier mal ein paar (wahllose) Schlagzeilen:


Was stand noch einmal im Report - die Deutschen können nicht mit Geld umgehen... vielleicht sind die Deutschen doch klüger, als einigen lieb ist! Und ist es nicht viel schöner, selbst das eigene Geld zu verschenken als es durch andere verschleudern zu lassen...?


Und noch etwas zum "Sparverhalten" - wird sind alle reicher geworden!
Das zumindest berichtet das Manager-Magazin. Statistisch haben wir alle seit 1991 unser Geldvermögen verdoppelt!
Dann machen es die Deutschen also doch richtig, oder?
Wenn Sie wissen möchten, warum Sie jetzt reicher sind, obwohl Sie weniger Geld in der Tasche haben, dann lesen Sie doch bitte bei den NachDenkSeiten nach...

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Links

[1] sueddeutsche.de: Falsches Sparverhalten - Deutsche verschenken Geld
[2] manager-magazin.de: Aufschwung macht Deutsche reicher
[3] NachDenkSeiten: Bundesbank: Die Deutschen sind im Durchschnitt reicher geworden

Sonntag, 26. August 2007

Fachkräfte(mangel) koste[t|n] was

Es ist gerade mal ein Jahr her, als unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel in aller Öffentlichkeit Deutschland als Sanierungsfall bezeichnete. Jetzt plötzlich brach der Wirtschaftaufschwung über uns alle ein. Die Wirtschaft boomt so stark, dass uns völlig unerwartet die Fachkräfte ausgegangen sind (oder waren nie genug da)! Das war am Ende der 80er Jahre so, es war im Jahr 2001 so und jetzt ist es auch so.


Öffnen des Arbeitsmarktes für ausländische Fachkräfte

Nun soll der Arbeitsmarkt "baldmöglichst" nach Aussage des Bundeswirtschaftsminister Michael Glos für Ingenieure aus den zwölf neuen EU-Staaten geöffnet werden. [1]

Konsequenzen – Wo bleiben "Gast"-Fachkräfte bei Abschwung
Als ehemaliges Kind einer Gastarbeiterfamilie (oder auf Neu-Hochdeutsch "Ausländer mit Migrationshintergrund") stelle ich mir die Frage, was passiert mit all den Fachkräften, wenn plötzlich und unerwartet die Konjunktur wieder einbricht oder sinkt? Ich erinnere mich an die CeBIT-Eröffnungsrede des damaligen Kanzlers Schröder im Jahr 2001. Er initiierte dort die Green-Card-Debatte. Im gleichen Jahr platzte die New Economy Blase, und der Anschlag am 11ten September erschütterte die Welt!

Die Industrie fordert schnell Fachkräfte bei Bedarf und entledigt sich ihrer genauso schnell bei Nicht-Bedarf. Wer kümmert sich dann um die Fachkräfte, egal ob sie aus dem Inland oder Ausland stammen? Die Unternehmen tragen selbst eine Verantwortung, die, so mein Eindruck, nicht wahrgenommen wird. Die Ursachen für den aktuellen Fachkräftemangel hat sie nach dem einhelligen Presseecho selbst zu verschulden.

Gibt es aktuell einen Fachkräftemangel
Angesichts der arbeitslos Gemeldeten Ingenieure (ca. 30.000) stellt sich einem doch die Frage, warum diese nicht genommenen werden. Der Grund, diese sind zumeist über 50 Jahre alt (siehe mein Blog Fachkräftemangel: Des Pudels Kern [2]).

Blick in die Vergangenheit - Ursachenforschung
Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten fasst die aktuelle Diskussion wie folgt zusammen:
Der Streit um das Vorziehen der Freizügigkeit ist aber in jedem Falle auch ein Ablenkungsmanöver von den Fehlern in der Vergangenheit. [3]

Worin liegen die Fehler und Ursachen? Hier meine Aufzählung:
  • Aus- und Weiterbildung: Viele Betriebe bilden nicht mehr aus (s. damalige Diskussion zur Ausbildungsplatzabgabe)
  • Rationalisierung der Arbeitsplätze: Ohne Notwendigkeit wird qualifiziertes Fachpersonal über 50 abgebaut
  • Einführen von Studiengebühren
  • Kürzungen an den Unis: Der Rotstift wird bei den Unis angesetzt(s. u.a.[4])
  • Abwanderung höher Qualifizierter aus Deutschland ins Ausland

Fachkräftemangel kostet 20.000.000.000 €
In einer Studie im Auftrag des Wirtschaftsminister Michael Glos werden die aktuellen Kosten des Fachkräftemangels auf ca. 20 Mrd. beziffert.

Prämien
Mit den Fachkräften würden also ca. 20 Mrd. € pro Jahr erwirtschaftet werden. Da würde sich doch eine Investition mehr als rentieren! Daher mein Vorschlag:

Jedem der studiert eine Antrittsprämie (a la Klaus Kleinfeld) und jedem, der die Ausbildung oder Studium abschließt, eine Erfolgsprämie! Wenn du Unis schon wirtschaftnahe sein sollen, können sie ja mit der Erfolgsvergütung beginnen!

Vielleicht klingt das lustig, aber ich finde, Menschen motiviert man durch positive Anreize und nicht durch "Bestrafung"!

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Links

[1] Tagesspiegel: Glos will osteuropäische Ingenieure schnell ins Land holen
[2] fxHakan Blog: Fachkräftemangel: Des Pudels Kern
[3] NachDenkSeiten: Das Hin und Her um nötige Fachkräfte
[4] Tagesspiegel: Unis verlieren hunderte Professoren
[5] sueddeutsche: Fachkräfte-Mangel kostet jährlich 20 Milliarden

Montag, 20. August 2007

IQ > 100 = kein Sex

Desto schlauer, desto weniger Sex
Der US-Wirtschaftswissenschaftler Tyler Cowen interpertiert zwei Studien zum Sexualleben junger Amerikaner. Mit dem Ergebnis: Desto höher der IQ(Intelligenzquotient), desto später beginnen sie mit ihren sexuellen Aktivitäten.

Bei Männern mit einem IQ von unter 70 sind ca. 63% der jungen Amerikaner Jungfrauen, bei einem IQ zwischen 70 - 90 waren es gerade mal knapp 50% und über 58% bei einem IQ zwischen 90 - 110. Hingegen handelte es sich knapp 70% um Jungfrauen bei denen mit IQ > 110.

Die Gründe, die hierfür genannt werden, betrifft nur die Schlauen. Sie seien wohlmöglich risikoscheuer, konservativer, religiöser. Vielleicht sind sie auch einfach unattraktiver:

Cowen bezieht noch weitere Studien ein, etwa über den Zusammenhang maskulinen Aussehens und der Zahl der Sexualpartner sowie über hormonelle Einflüsse. So sei für den Sexualtrieb und eine maskuline Erscheinung bei Männern Testosteron verantwortlich - und nach neuen Studien wirke sich ein hohes Testosteron-Niveau nachteilig auf den IQ aus. [1]

Ich weiß nicht, inwieweit die Studie andere sexuelle Aktivitäten ausser dem Sex (der Jungfräulichkeit) bewertet, und wie sieht es mit ihren Beziehungen aus, hatte alle Jungfrauen keinen Partner etc.?

Intelligenz und Sex-Appeal
Aber wer jetzt denkt, er sei klug und dadurch benachteiligt, der sollte sich die "BEST LIFE" Umfrage zum Sex-Appeal bei Männern [4] durchlesen! Laut der Umfrage unter 507 Frauen hat der Sex nicht den höchsten Stellenwert. Dass der Mann gut im Bett sein muss rangiert mit 53% an 5ter Stelle. Viel wichtiger ist ihnen seine Intelligenz (Platz 1 mit 73%) und der Humor (Platz 2 mit 61%)!

Sex, Geld und Gehirn
Wen das trotzdem wenig tröstet, der kann sich ja auf das Geldverdienen verlagern und dazu seine Intelligenz nutzen. Denn unser Gehirn giert genauso nach Geld wie nach Sex [5]. Es sind in beiden Fälle die gleichen Regionen im Gehirn aktiv. Um das vergleichbare Hochgefühl eines sexuell aktiven Paares zu "erleben", das mindestens 4x pro Monat Sex hat, muss man schon rund 40.000 € im Jahr erwirtschaften [6]!

Allerdings besagt die Glücksforschung, dass man sich schnell an viel Geld gewöhnt und noch mehr will. Regelmäßiger Sex hingegen macht Spass und froh und ist gesund ;-)

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Links

[1] Spiegel-Online: Wer schlau ist, hat keinen Sex
[2] WELT-Online: Intelligente Jugendliche haben weniger Sex
[3] Die Presse: Schlaue Menschen, später Sex
[4] BEST LIFE: Intelligente Männer haben den größten Sex-Appeal
[5] FAZ-Online: Sex, Geld, Gier und Hirnströme
[6] WEB.de: Sex ist ein Vermögen wert

Donnerstag, 9. August 2007

Das erste Opfer der hohen Milchpreise

Artikel zum Thema
  • 08.08.2007
    Stern-Umfrage: Union verliert in Wählergunst
    Wegen der Milchpreiserhöhung blicken die Deutschen wieder pessimistischer in die Zukunft - das drückt auch die Zustimmung für die Union. Bei der aktuellen Politumfrage des stern kommen CDU/CSU nur noch auf 36 Prozent. Die SPD stagniert auf niedrigem Niveau.
    Quelle: Stern

Fachkräftemangel: Des Pudels Kern

Am vorletzten Wochenende verfolgte ich ein Interview des ARDs zum Thema "Fachkräftemangel" mit einem höhergestellten Vertreter des DIHK (Name ist mir leider entfallen). Dabei wurde ihm die Frage gestellt, warum denn angesicht von ca. 30.000 arbeitslosen Ingenieure ein Mangel herrsche, der den Zuzug von ausländischen Arbeitnehmern erfordere.

Die Antwort verblüffte mich, denn es wurde kein Grund dafür genannt! Stattdessen sagte er, dass durch die ausländischen Arbeitkräfte Arbeitsplätze geschaffen werden würden. Warum erst Arbeitskräfte aus dem Ausland in das Land geholt werden müssen, um Arbeit für die arbeitslosen Ingenieure zu schaffen, die dringend gesucht werden, erschließt sich mir nicht!

Daraufhin recherchierte ich im Internet und stieß auf ein Interview der Tagesschau mit Kentzler:

tagesschau.de: Ein anderes Dauerthema ist der erwartete Fachkräftemangel. Bei zehn Prozent Arbeitslosen scheint das dem Laien schwer vorstellbar. Wann haben wir offiziell mit Fachkräftemangel zu rechnen und wo?

Kentzler: In vielen Berufen braucht man heute ein erstklassiges kaufmännisches oder fachliches Wissen - sonst hat man gegen internationale Konkurrenz kaum eine Chance. Zumal wenn man deutsche Preise verlangt. Hier müssen noch mehr junge Leute umdenken und sich beruflich fortbilden, um den aktuellen Anforderungen im Beruf gerecht werden zu können. Es ist gefährlich, wenn jetzt festgestellt wird, dass eine Generation nachwächst, die weniger qualifiziert ist, als die Jahrgänge zuvor. (Hervorhebungen von mir)


Meine Übersetzung dieser Passage: Junge ausländische Fachkräfte sind billiger. Junge Leute in Deutschland brauchen eine Weiter- oder Fortbildung, da sie weniger qualifiziert sind als Jahrgänge zuvor. Was ist allerdings mit den älteren Arbeitslosen? Die werden mit keinem Wort erwähnt! Müssen die sich nicht weiter qualifizieren? Können die das nicht oder brauchen sie es nicht?

Ich suche weiter im Internet. Dort stoße ich auf Report Mainz vom 17.05.2004! Die gehen der Frage nach, was sich hinter der Klage über Fachkräftemangel wirklich versteckt. Darin bitten sie die Wirtschaftsverbände um konkrete Beispiele für Fachkräftemangel in Deutschland. Eine Nachfrage bei den genannten Unternehmen ergibt, dass diese keine Fachkräfte Probleme haben. Also machen sie sich weiter auf die Suche und werden in Offenbach fündig. Ein Unternehmen sucht dringend Elektriker, Mechaniker, Schlosser oder Programmierer, die es nach eigenen Angaben nicht findet. Eine Anfrage beim zuständigen Arbeitsamt ergibt, dass ca. 200 Elektriker, ca. 200 Schlosser und über 400 EDV-Experten gemeldet sind! Was also steckt tatsächlich dahinter

O-Ton, Jan Wölfl, Arbeitsamt Offenbach:

»Scheinbar scheint’s auch darum zu gehen, dass man versucht, das Lohnniveau zu senken oder Druck auf Bewerber auszuüben, dass die bereit sind, für niedrigere Gehälter auf dem Markt sich zu engagieren. Es ist tatsächlich auch zur Zeit so, dass die Einstiegsgehälter hier in der Rhein-Main-Region zurückgegangen sind.«

Jetzt haben wir da Jahr 2007 und natürlich ist alles anders!

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Links

[1] Tagesschau: "Glos' Politik kann nicht so schlecht sein"
[2] REPORT MAINZ: Arbeitslose Fachkräfte: Verschärft das Zuwanderungsgesetz die Misere? (Sendung vom 17.05.2004)

Mittwoch, 8. August 2007

Wie weniger mehr sein kann

Im Juni 2005 berichten die Zeitungen über die Forderung des ZDH-Präsidenten Otto Kentzler, Krankeitstage mit Urlaubstagen zu verrechnen. Er begründet dies mit "Urlaub müsse erwirtschaftet werden". Dieser Vorschlag wurde einhellig von der Politik scharf kritisiert und abgelehnt. Hinter diesem Vorschlag verstecke sich die Absicht, die Arbeitzeiten zu verlängern, so der Kommentar von Ver.di-Chef Frank Bsirske.
--> Hier tauchen die Begriffe Urlaubstage, Krankheit und Arbeitzeitverlängerung gemeinsam auf.

Fast zwei Jahre später fordert der DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben die Arbeitnehmer auf, in ihrem Urlaub Weiterbildungskurse zu besuchen. In den Artikeln zum Thema wird darüber berichtet, dass die Arbeitnehmer in Deutschland die meisten Urlaubs- und Feiertage hätten. Daneben gehöre Deutschland was die Jahresarbeitszeit betrifft zu den Schlusslichtern in der EU.
--> Zum einen ist hier die Verkettung von Urlaubs- und Feiertagen mit geringer Jahresarbeitszeit erstaunlich, zum anderen passen die Begründung von Otto Kentzler und die Kritik von Frank Bsirske von vor zwei Jahren (siehe ersten Absatz "Krankeitstage mit Urlaubstagen verrechnen") dazu ziemlich gut.

==> Insgesamt haben wir also eine besondere Verquickung von Urlaubs-, Feier- und Krankeitstagen bei einer niedrigen Jahresarbeitszeit


Zum Punkt Krankheitstage
In diesem Jahr melden die Zeitungen ein neues Rekordtief bei den Krankenständen der Arbeitnehmer seit der Wiedervereinigung und das trotz boomender Konjunktur.

Das klingt erstmal gut, aber wenn Menschen trotz Krankheit zur Arbeit gehen, sei es aus Angst um ihren Arbeitsplatz oder stärkeren Druck in der Arbeitswelt, dann liest sich die vermeintliche Erfolgsmeldung anders. Frappierend dabei: die Krankmeldungen wegen psychischer Störungen nehmen in den letzten Jahren zu.

Zum Kernpunkt
Die eigentliche Kritik richtet sich an die geringe Arbeitszeit. Was aber besagt der reine Vergleich der Arbeitszeiten? Nichts, ausser dass jemand mehr oder weniger arbeitet. Das ist ein quantitativer und nicht qualitativer Vergleich! Nehmen wir ein Beispiel zur Hand, um das Problem zu verdeutlichen:

Die Person A hat ca. 2 Stunden, Person B hingegen hat knapp 5 Stunden gearbeitet. Also hat Person B 3 Stunden mehr als Person A geleistet. Wenn Sie jetzt aber erfahren, dass es sich dabei um einen 40km Lauf handelt, bei demPerson A ein Profiläufer und Person B ein Amateurläufer ist, dann bewerten Sie die Bedeutung der Zeiten anders. Denn Person A hat nur 2 Stunden für die gleiche "Arbeit" gebraucht, für die Person B 5 Stunden benötigte. Person A war damit produktiver, genauer ausgedrückt: seine Arbeitsproduktivität pro Stunde ist mehr als doppelt so hoch!

Stellen Sie sich jetzt vor, der Läufer A wäre ein Arbeitnehmer und er würde annährend 5 Stunden "laufen", da freut sich doch die Wirtschaft trotz des "hausgemachten Fachkräftemangels".

Für Deutschland bedeutet das, dass es nicht nur bei den Urlaubs- und Feiertagen ganz oben liegt, sondern auch bei der Arbeitsproduktivität je geleisteter Arbeitsstunde!


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Links

[1] Netzzeitung: Handwerk will bei Krankheit Urlaub streichen
[2] Tagesschau: Erkältungen kein Grund zu Hause zu bleiben
[3] Spiegel-Online: Arbeitnehmer sollen sich im Urlaub weiterbilden
[4] Welt-Online: Immer weniger Deutsche melden sich krank
[5] süddeutsche.de: Krank? Ach, wo!
[6] FOCUS-Online: "Potenzial im eigenen Land ausschöpfen"
[7] Eurostat, OECD: Arbeitsproduktivität je geleistete Arbeitsstunde - BIP in KKS je geleisteter Arbeitsstunde im Vergleich zu EU-15 (EU15 = 100) (Stand 2005)

Samstag, 4. August 2007

Anleitung für Nicht-Reiche


 "Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
wär ich nicht arm, wärst du nicht reich."
Berthold Brecht

Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Das ist wohl ein anhaltender Trend. Kann man daraus Kapitel schlagen? Anscheinend schon. Robert Frank gibt in seinem "The Wall Street Journal"-Blog einen einfachen wie auch erstaunenden Tipp:
"So even if you’re not rich, investing in companies that sell to the rich may be a way to benefit from the wealth boom."

Aber Vorsicht! Sollte man wirklich damit Erfolg haben, sei an dieser Stelle an die mahnenden Worte von Aristoteles Onassis, dass ein reicher Mann oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld sei, erinnert!

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Links

[1] Robert Frank: Betting on Luxury Stocks

Freitag, 3. August 2007

"Die Milchlüge"

[Nachschlag zum Blog Milch - der pure Luxus]
[Nachschlag zum Blog "Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?"]

Artikel zum Thema:

  1. 02.08.2007
    Die Milchlüge
    Müssen wir uns vor Chinas Milchtrinkern fürchten? Nein. China ist an vielem schuld – nicht aber an der Erhöhung der deutschen Lebensmittelpreise.
    Quelle: Tagesspiegel

    Zitat aus dem Artikel:
    Trotz der wachsenden Nachfrage ist China noch immer Milch-Entwicklungsland. Chinesen konsumieren im Durchschnitt nur 6,6 Kilo Milchprodukte im Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 130 Kilo.

    [...] Obwohl viele Chinesen keine Milch vertragen – ihnen fehlt das Enzym Lactase zum Abbau des Milchzuckers –, ist Milch heute Trendgetränk. Welche Auswirkungen das auf den Weltmarkt haben wird, weiß niemand. Möglicherweise wird die Nachfrage tatsächlich die Preise steigen lassen. Vielleicht wird China die Produktion aber auch erhöhen, so dass es selbst zum Exporteur wird.

Mittwoch, 1. August 2007

"Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?"

[Nachschlag zum Blog Milch - der pure Luxus]

In seinen heutigen "Gedanken zur Zeit" befasst sich Joachim Jahnke mit dem Thema Milch und stellt die provokante Frage: "Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?".

Dort heißt es:
Unter der Überschrift „WARUM TRINKEN UNS DIE CHINESEN DIE MILCH WEG?" versucht BILD heute eine Antwort.

Liest man den Kommentar von Jahnke weiter, dann ist klar, warum er hier von einem Versuch spricht. Die Frage unterstellt, dass tatsächlich die Milch von den 1,3 Milliarden Chinesen getrunken / konsumiert wird. Hierzu verweist er auf die Daten der Asiatischen Entwicklungsbank zum Konsum in China und Indien:

Nach ihren Zahlen geht das Wirtschaftswachstum jedenfalls bisher noch weitgehend an den normalen Menschen in China und Indien vorbei. Der Pro-Kopf-Konsum wächst nicht etwa mit, er sinkt.

Wenn der Großteil der Chinesen und Inder die Milch(-produkte) nicht leisten können, wer trinkt dann die Milch und wieso wird es teurer? Hierzu heißt es weiter:
[...], der Preisauftrieb wird bisher noch von der Industrie und einer städtischen Konsumenten-Oberschicht in China und Indien produziert. Die 1,3 Milliarden Chinesen haben sich entgegen den BILD-Sorgen noch nicht an die deutschen Milchkühe herangemacht.

Stellt sich jetzt nur noch die Frage, was passiert, wenn die BILD-Überschrift tatsächlich wahr wird...


Ich habe Herrn Jahnke auf seinen Blog hin gefragt, ob es eine tatsächliche Verknappung der Milch gibt, die zu einer höheren Nachfrage führt und was er zum Thema Laktoseintoleranz meint, da das Thema gehäuft in Foren auftaucht. Hier seine Antwort von heute:
Zur Laktoseintoleranz: Sie scheint die Chinesen nicht mehr vom Milchtrinken abzuhalten, schon gar nicht kleinere Kinder. Bekannt wurde das chinesische Problem mit vergiftetem Milchpulver. Milch kann im übrigen in vielen Produkten verarbeitet werden. Der britische Economist, eine seriöse Wirtschaftszeitschrift, berichtete am 29. März dieses Jahres über Fehlplanungen in der chinesischen Milchproduktion. Städtische Chinesen entwickeln ein wachsendes Interesse an Milchprodukten: Milchgetränke, Speiseeis, und sogar neuerdings Käse. Das BILD-Zitat des chinesischen Premierministers soll echt sein. Beim Besuch einer Milchfarm im vergangenen Jahr erklärte er tatsächlich, sein Traum sei, daß alle Chinesen einen halben Liter Milch pro Tag trinken, besonders Schuldkinder. China meldet einen Anstieg der eigenen Milchproduktion von 8 Mio Tonnen im Jahr 2000 auf 28 Millionen in 2005. Die Ausgaben der städtischen Bevölkerung für Milchprodukte verdoppelten sich im gleichen Zeitraum.

In der Tat steigt die Nachfrage, was zur Verknappung beitraegt.

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Links

[1] Informationsportal Globalisierung:
Gedanken zur Zeit 297 01-08-07: Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?
[2] BILD-Online: Warum trinken die Chinesen uns die Milch weg?

Artikel zum Thema der Milchverträglichkeit in China:
[3] Welt-Online: Vertragen Chinesen nun Milch oder nicht?

Dienstag, 31. Juli 2007

Milch – der pure Luxus?

Wer die derzeitigen Nachrichten über die Preisexplosion von Milch und Milchprodukten verfolgt, der staunt nicht schlecht! Kennen tut man das doch nur bei Strom- und Öl-Preisen. Die Preise sollen bis zu 50% steigen. Begründet wird dies mit der großen weltweiten Nachfrage, insbesondere Indiens und Chinas. Da drängen einem sich doch gleich zwei Fragen auf:

  1. Ist die Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) nicht in Asien stark verbreitet?
  2. Was ist mit dem Milchsee und dem Butterberg und den EU-Subventionen?

Zu 1.
Als ich die Meldung hörte musste ich sofort an meinen chinesischen Arbeitskollegen denken, mit dem ich in verschieden Projekten schon zusammengearbeitet habe. In diesem Zusammenhang erinnerte ich mich an zwei „Eigenheiten“ meines Kollegen:
Zum einen ging er jeden Abend zu McDonalds essen und zum anderen trank er keine Milch.

Tatsächlich können in Asien zwischen 80 - 100% der Erwachsenen keine Milch vertragen [1]. Dennoch können Milchprodukte wie Käse oder Jogurt in geringen Mengen konsumiert werden. Weiterhin wird Laktose vielen Produkten wie Brot, Teig, Eiscreme zugesetzt.
Mein Kollege berichtete mir von seinem kürzlichen Besuch in Shanghai. Die McDonalds-Filialen seien der Renner dort und wohl auch in ganz China. Er würde zwar häufig dort essen, allerdings nicht sehr viel. Das vertrüge er nicht.

Zu 2.
Milchquote und Agrar-Subvention
Es herrscht kein Mangel an Milch, sondern der weltweite Bedarf ist gestiegen. Denn seit nunmehr 20 Jahren wird durch die Milchquote die zu produzierende Milchmenge bestimmt[2,4]. Die Milchquote garantiert gesetzlich die Abnahme einer festgelegten Milchmenge zum festgelegten hohen Preis! Damals sollte sie die Überproduktion von Milch und Milchprodukten, daher die Begriffe „Milchsee“ und „Butterberg“, verhindert werden. Das ist jetzt gelungen!

Die Kehrseite dieser Regelung: eine Ausweitung der Produktion ist nicht so ohne weiteres möglich. Ein Landwirt, der mehr Milch produziert als es seine Quote erlaubt, muss empfindliche Strafen zahlen (Superabgabe).

Exportsubvention
Überschüssige Milchprodukte werden exportiert und mittels Exportsubventionen unter die Weltmarktpreise gedrückt. Hier ein Rechenbeispiel von Misereor:

Der 25-Kilo-Sack Milchpulver kostet 78 Euro, bis er beispielsweise in Burkina Faso angekommen ist. Zu diesem Preis wäre er dort aber unverkäuflich. Exportsubventionen verbilligen den Preis eines Liters Milch aus europäischem Milchpulver auf 30 Cent. Heimische Milch dagegen kostet mehr als das Doppelte. Klar, dass die afrikanischen Viehzüchter vom Markt verdrängt werden und oft aufgeben müssen. [8]

Die EU-Billig-Importe setzten die betroffene Länder unter erheblichen Druck. Mit dem fatalen Ergebnis:
Laut Schätzungen von NRO-Studien hat die Subventionierung der europäischen Milchwirtschaft durch die EU in Asien und Afrika zu einer Reduktion der Milchproduktion von bis zu 50% geführt.[9]


--> Somit subventioniert man als EU-Bürger nicht nur die Verknappung von Milch(-produkten), sondern auch die Verteuerung der Milch(-produkte) und (be)zahlt obendrein in mehrfacher Hinsicht!


Die Frage, die sich letztendlich einem stellt, ist doch, ob die Preisexplosion gerechtfertigt ist. Betrachtet man einen Preisanstieg, der sich plötzlich bis zu 50% bewegt und bedenkt man, dass Ende Juli die Preisbindung für Butter ausläuft, was zu einer Preiserhöhung von ca. 40% führt[3], dann hat man doch so seine berechtigten Zweifel! Dazu passt auch der Kommentar von Manfred Schöpe (Agrarexperte am Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung)[5]:
Generelle Preissteigerungen bei Milchprodukten um 50 Prozent sind natürlich grober Unsinn.

Den angemessen Preisanstieg beziffert Ulrike Höfken (Grüne) auf „etwa zehn bis höchstens 20 Prozent" [6]. Das Kartellamt hat eine Überprüfung der Preise angekündigt [7].

Wie hoch die Nachfrage nach Milch(-produkten) tatsächlich gestiegen ist, ging aus keiner Meldung hervor!

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Links

[1] Wikipedia: Laktoseintoleranz
[2] Wikipedia: Milchquote
[3] Welt-Online: Butter wird fast 40 Prozent teurer
[4] Welt-Online: Der Fluch der Quote
[5] Welt-Online: „Der Handel nutzt die Situation dreist aus"
[6] Tagesspiegel-Online: Politik greift Milchhändler an
[7] Focus-Online: Kartellamt will Preise überprüfen
[8] TAZ-Online: 03.2006 Europas Bauern haben ihre Ruhe
[9] Misereo-Online: 07.2005 Fallbeispiel Milch


Donnerstag, 26. Juli 2007

Integrationskurse in der Kritik

Artikel zum Thema

  1. 03.03.2007
    Integrationskurse für Ausländer geraten in die Kritik

    Sie gelten als Fahrscheine für ein Leben in Deutschland, und doch scheinen bei den Integrationskursen Anspruch und Wirklichkeit weit von einander entfernt zu liegen. Gut zwei Jahre nach der Einführung des seit 2005 geltenden Integrationskurses herrscht unter den rund 140 freien Bildungsanbietern in Hamburg ein harter Existenzkampf.
    Quelle: Welt Online

  2. 09.07.2007
    Anspruch und Wirklichkeit in den Integrationskursen
    [...] Liest man das Konzept zu diesen Kursen, kann man nur begeistert sein, auf welch hohem Niveau das Bundesamt diese Kurse ansiedeln will: „teilnehmerorientiert“, „binnendifferenziert“ und „handlungsorientiert“ soll der Unterricht sein, gestaltet von einer Lehrkraft, die über ein „breites Methodenrepertoire und ein „hohes methodisch-didaktisches Können“ verfügt.

    [...] Die Folge: Unterricht in überfüllten Klassen mit bis zu 25 Teilnehmern mit unterschiedlichstem Bildungshintergrund bzw. Lernerfahrung, mangelhafte Ausstattung der Kursräume hinsichtlich Lehrmaterial und Medien und Arbeitsbedingungen für das Lehrpersonal, die es jedem Dozenten, auch bei großer Motivation, hoher Kompetenz und langer Berufserfahrung, unmöglich macht, den „Integrationsauftrag“ zufriedenstellend auszufüllen.
    Quelle: Initiative der Hamburger DaF-DozentInnen
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Links

[1] Initiative der Hamburger DaF-DozentInnen

Sonntag, 22. Juli 2007

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33607 Bielefeld
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Sonntag, 15. Juli 2007

Integrationskurse - Mehr als nur Sprache!

Heute Mittag schaute ich mal wieder bei dem Presseclub vorbei. Das heutige Thema "Integration ja, aber wie? Der Streit um die Zuwanderer".

Dort begrüßte Erkan Arikan die Forderung, dass Ehegatten bereits im Herkunftsland Deutschkenntnisse erwerben sollen. Zugleich wies er darauf hin, dass das Integrationsangebot in Deutschland dadurch nicht vermindert werden darf und wichtig sei.

Seinen Hinweis finde ich beachtlich, weil

  1. Beispielsweise umfassen die Integrationskurse in Deutschland 600 Unterrichtseinheiten (UE). Nehmen wir an, die Nachzügler haben bereits 300 UE hinter sich, liegt hier nicht der Verdacht nahe, die 600 UE zu kürzen, um Einsparungen vorzunehmen?


  2. Die verschärften Gesetze dienen u. a. zum Schutz von Frauen. Aber allein die Sprache hilft diesen Frauen m. E. nach nicht weiter. In den letzten beiden Jahren habe ich von zwei Fällen mit problematischen Ehen im weiteren Bekanntenkreis gehört. In beiden Fällen lebten die Frauen vor ihrer Heirat ausschließlich in der Türkei. Die eine war in der Türkei Deutschlehrerin gewesen und seit kurzem in Deutschland, die andere war schon über zehn(!) Jahre verheiratet und somit auch über diesen Zeitraum in Deutschland. Beide verfügten über Deutschkenntnisse, die weit über die geforderten Sprachkenntnisse hinaus gehen. Dennoch gelang es zunächst beiden nicht, sich aus ihrer Ehe zu befreien.

    Die Gründe, die ich hierbei mitbekam, lagen in der gesellschaftlichen Isolation beider. Keine von ihnen hatte wirklich Freunde oder Kontakte außerhalb der Familie (des Ehemannes). Beide äußerten ihr Unglücklichsein und den Wunsch, diese Ehe beenden zu wollen, gegenüber ihren Verwandten. Es waren Verwandte des Ehemannes! Diese interessierten sich nicht für die Nöte der Frau. Nein, sie bauten sogar eine Drohkulisse auf.

    Letztlich hat es die eine geschafft, weil sie Hilfe von außen bekam. Die andere ist noch zuversichtlich und hält an ihrer Ehe fest…


Ich denke, die Kurse in Deutschland vermitteln nicht nur Deutschkenntnisse, sondern bieten erste und wichtige Kontakte / Ansprechpartner für diese Menschen an…

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Links

[1] Presseclub: 15.07.2007 Integration ja, aber wie?
[2] Presseclub: Gast der Sendung Erkan Arikan

Freitag, 13. Juli 2007

"Steuerzahler-Gedenktag"

Ein Gedenktag (oder auch Jahrestag) ist ein Kalenderdatum, an dem an ein bestimmtes historisches Ereignis oder an eine Persönlichkeit von hoher nationaler, staatlicher oder religiöser Bedeutung erinnert wird.
(Quelle: Wikipedia)

Ein Gedenktag ist also etwas historisches, sprich etwas, das in der Vergangenheit liegt und das es mal gab aber jetzt nicht mehr existiert.

Alljährlich berechnet der Bund der Steuerzahler minutengenau den Tag, an dem endlich unser hart verdientes Geld in unsere eigenen Taschen fließt, den sogenannten "Steuerzahler-Gedenktag".
Erst heute um 11:40 ist es wieder soweit! Daher fordert der Bund der Steuerzahler eine Senkung der Einkommensteuerbelastung:
"Der Steuerzahler-Gedenktag muss künftig wieder deutlich früher gefeiert werden. Deshalb muss es endlich zu einer spürbaren Senkung der Einkommensteuerbelastung kommen. Eine Reform nach dem Motto ‚niedrig – einfach – gerecht’ darf nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden." [3]

Das hört sich erstmal richtig und gut an, denn wer möchte nicht mehr Geld besitzen! Wobei das Wort „niedrig“ in Kombination mit „einfach“ und „gerecht“ sofort an Paul Kirchhoff erinnert und ich mich frage, ob "niedrig = gerecht" ist… Was bedeutet es aber, wenn die Einkommensteuerbelastung tatsächlich sinken würde. Die Einkommensteuer setzt sich aus Steuern und Sozialabgaben zusammen. Die Abgaben zur Sozialversicherung werden anteilig von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen. Wird diese gesenkt, dann senkt sich natürlich auch der Arbeitgeberanteil. Weiterhin würde den sozialen Sicherungssystemen weniger Geld zur Verfügung stehen und man müsste privat vorsorgen, also eine private Versicherung, die dann wohlmöglich staatlich Subventioniert wird! Also würde man als Privatperson alles selbst über Umwege bezahlen. Wenn ich das richtig sehe, profitieren davon mehr die Menschen, die gut verdienen und vor allem Unternehmen…

Es gibt auf den NachDenkSeiten eine lesenswerte, kritische Auseinandersetzung zum Bund der Steuerzahler. Auszug:
Vor allem aber geht es dem Steuerzahlerbund um die Senkung oder besser gleich Abschaffung der Sozialabgaben, die privat finanziert werden sollen und am besten mit einer für alle gleich hohen Kopfpauschale.

Er bedient sich bei diesen Forderungen des demagogischen Tricks, dass er sämtliche Sozialversicherungssysteme „dem Staat“ zuschlägt. Es wird schlicht geleugnet, dass die umlagefinanzierte Rente eine dem Staat ausgegliederte Selbstverwaltungseinrichtung ist[...] [5]

In zwei Minuten ist es soweit!

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Links

[1] Wikipedia: Gedenktag
[2] Bund der Steuerzahler
[3] Bund der Steuerzahler: Steuerzahler-Gedenktag 2007 am 13.Juli!
[4] NachDenkSeiten
[5] NachDenkSeiten: Sozialstaatsfeindlich

Nachschlag::[Aus|In]::ländisch

[Nachschlag zum Blog [Aus|In]::ländisch]

Gerade lese ich in der Spiegel-Online den Artikel "Das Türken-Terror-Tohuwabohu" zu der gestrigen Maybrit Illner-Show. Hier ein Zitat, das sich auf Schäubles(!) Äußerung bezieht:
[...] dass Illner unbedingt die Monsterthemen Terrorismus und Integration zugleich abhandeln wolle, das seien aber "völlig verschiedene Veranstaltungen". (s. [1])
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Links

[1] Das Türken-Terror-Tohuwabohu
Die Deutschen fürchten zwar Terror-Anschläge. Blöd vor Angst sind sie jedoch nicht. Das scheint Maybrit Illner aber zu glauben: Wahllos warf sie Themen durcheinander, verquirlte Integration mit Radikalismus. Da musste selbst Scharfmacher Schäuble schlichten.
Quelle: Spiegel-Online

Donnerstag, 12. Juli 2007

[Aus|In]::ländisch

Heute fand der Integrationsgipfel statt. Im Vorfeld wurde schon viel Wind wegen dem Boykott der vier türkischen Verbände gemacht. Die Kritik der Verbände und auch anderer Organisationen gilt u. a. der Auflage, nachziehende Ehepartner müssen vor der Einreise über einfache Deutschkenntnisse verfügen (s. "Bundesrat billigt umstrittene Zuwanderungsreform" und "Schärfere Gesetze statt Hilfe"). Als ich davon im Fernsehen hörte, war mein erster Reflex Ablehnung.

Als Dauer::ausländer entwickelt man eine gewisse Sensibilität, die einen [vielleicht] zuweilen zu empfindlich reagieren lässt. Es ist ein angelernter Reflex, der sich über all die Jahre bahnt. Man lernt unfreiwillig das Distanzierende und Ablehnende aus vielem herauszuhören, was vom Gegenüber nicht beabsichtigt sein muss – übrigens, vor Jahren, als ich kein Interesse für Politik und noch weniger Ahnung davon hatte, brauchte ich nur wenige Statements eines Politikers zu hören, um seine Parteiangehörigkeit treffsicher zu erraten. Bei Unionspolitikern lag die Trefferwahrscheinlichkeit bei 99,9%...

Ich habe mir auf der Seite der Bundesregierung kurz angeschaut, was sich hinter dem sogenannten Nationalen Integrationsplan verbirgt (s. "Nationaler Integrationsplan – Kurzfassung für die Presse").

Dort heißt es gleich auf Seite 1:
"Unser Land blickt auf eine lange und prägende Migrationstradition mit zahlreichen Beispielen erfolgreicher Integration zurück."

Interessant. Gleich zwei Punkte finde ich beachtenswert:

Zum einen gibt es hierzulande eine längere Migrationstradition, wobei ich immer dachte, Deutschland sei bis vor kurzem kein Einwanderungsland (s. zu beidem "Deutschland, Einwanderungsland?") – oder verwechsle ich Migration mit Einwanderung, doch ein Blick ins Wikipedia zum Thema Einwanderung, und es scheint nur eine Frage der Perspektive zu sein.

Zum anderen frage ich mich, worin die Erfolge der Integration bisher bestanden.

Weiter heißt es im Text:
"Der Bund geht neue Wege einer aktivierenden und nachhaltigen Integrationspolitik, die die Potenziale der Zugewanderten erkennt und stärkt." (S.2 o.)

Aktivierend - bei diesem Wort muss ich unwillkürlich an Hartz IV denken. Dann kommt eine wirklich wichtige Passage:

"Sprache ist Voraussetzung für Integration." (S. 4 u.)

Ich denke, jeder Ausländer kann dem nur zustimmen. Viele Probleme in der Schule entstanden aufgrund meiner schlechten Deutschkenntnisse. Im Kindergarten lernte ich erst Deutsch. Zwar sprach ich die Sprache akzentfrei, jedoch hatte ich erhebliche Defizit, die sich im Schriftlichen niederschmetternd offenbarten. Meine Arbeiten enthielten mehr rot als das Kind beim Test mit den roten Kariestabletten in der Colgate-Werbung! In allen naturwissenschaftlichen Fächern war ich ziemlich gut, und in den Geistes- bzw. Sprachwissenschaften war das genaue Gegenteil der Fall. Es hat Jahre gedauert und kostete mich viel Kraft, diese Lücken zu schließen.

Vor wenigen Tagen feierte mein Patenkind ihren einjährigen Geburtstag. Ihre Eltern sind beide Deutsche türkischer Herkunft. Die Mutter fragte mich, in welcher Sprach sie ihr Kind erziehen solle, da aus pädagogischer Sicht eine richtig erlernte Muttersprache (Basissprache) für das Kind von grundlegender Bedeutung sei. Ich empfahl ihr, sie solle zuerst Deutsch lernen, weil es für wesentlicher wichtiger sei! Türkisch könne sie auch später lernen. Auch sie war dieser Auffassung.

Jahrelang habe ich mit der deutschen Sprache gekämpft und oft verloren. Häufig beherrschte sie mich, heute beherrsche ich sie [teilweise;-)]. Jetzt bin ich gespannt, wann ich integriert sein werde... wie dem auch sei, es liest sich zumindest gut.

Demnächst werde ich die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen, mal schauen, was mich dort erwartet… jetzt läuft erstmal im ZDF "Maybrit Illner" - fast zum Thema.

PS: Den Deutsch-Test auf der BR-Online Seite habe ich mit Bravour bestanden!

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Links

[1] heute: Bundesrat billigt umstrittene Zuwanderungsreform
[2] Taz: Schärfere Gesetze statt Hilfe
[3] Bundesregierung: Nationaler Integrationsplan – Kurzfassung für die Presse
[4] BR-online: Deutschland, Einwanderungsland?
[5] Wikipedia: Einwanderung
[6] ZDF: Maybrit Illner
[7] BR-alpha:Deutschklasse - Deutsch lernen

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