Mittwoch, 1. August 2007

"Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?"

[Nachschlag zum Blog Milch - der pure Luxus]

In seinen heutigen "Gedanken zur Zeit" befasst sich Joachim Jahnke mit dem Thema Milch und stellt die provokante Frage: "Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?".

Dort heißt es:
Unter der Überschrift „WARUM TRINKEN UNS DIE CHINESEN DIE MILCH WEG?" versucht BILD heute eine Antwort.

Liest man den Kommentar von Jahnke weiter, dann ist klar, warum er hier von einem Versuch spricht. Die Frage unterstellt, dass tatsächlich die Milch von den 1,3 Milliarden Chinesen getrunken / konsumiert wird. Hierzu verweist er auf die Daten der Asiatischen Entwicklungsbank zum Konsum in China und Indien:

Nach ihren Zahlen geht das Wirtschaftswachstum jedenfalls bisher noch weitgehend an den normalen Menschen in China und Indien vorbei. Der Pro-Kopf-Konsum wächst nicht etwa mit, er sinkt.

Wenn der Großteil der Chinesen und Inder die Milch(-produkte) nicht leisten können, wer trinkt dann die Milch und wieso wird es teurer? Hierzu heißt es weiter:
[...], der Preisauftrieb wird bisher noch von der Industrie und einer städtischen Konsumenten-Oberschicht in China und Indien produziert. Die 1,3 Milliarden Chinesen haben sich entgegen den BILD-Sorgen noch nicht an die deutschen Milchkühe herangemacht.

Stellt sich jetzt nur noch die Frage, was passiert, wenn die BILD-Überschrift tatsächlich wahr wird...


Ich habe Herrn Jahnke auf seinen Blog hin gefragt, ob es eine tatsächliche Verknappung der Milch gibt, die zu einer höheren Nachfrage führt und was er zum Thema Laktoseintoleranz meint, da das Thema gehäuft in Foren auftaucht. Hier seine Antwort von heute:
Zur Laktoseintoleranz: Sie scheint die Chinesen nicht mehr vom Milchtrinken abzuhalten, schon gar nicht kleinere Kinder. Bekannt wurde das chinesische Problem mit vergiftetem Milchpulver. Milch kann im übrigen in vielen Produkten verarbeitet werden. Der britische Economist, eine seriöse Wirtschaftszeitschrift, berichtete am 29. März dieses Jahres über Fehlplanungen in der chinesischen Milchproduktion. Städtische Chinesen entwickeln ein wachsendes Interesse an Milchprodukten: Milchgetränke, Speiseeis, und sogar neuerdings Käse. Das BILD-Zitat des chinesischen Premierministers soll echt sein. Beim Besuch einer Milchfarm im vergangenen Jahr erklärte er tatsächlich, sein Traum sei, daß alle Chinesen einen halben Liter Milch pro Tag trinken, besonders Schuldkinder. China meldet einen Anstieg der eigenen Milchproduktion von 8 Mio Tonnen im Jahr 2000 auf 28 Millionen in 2005. Die Ausgaben der städtischen Bevölkerung für Milchprodukte verdoppelten sich im gleichen Zeitraum.

In der Tat steigt die Nachfrage, was zur Verknappung beitraegt.

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Links

[1] Informationsportal Globalisierung:
Gedanken zur Zeit 297 01-08-07: Saufen uns die Chinesen jetzt auch noch die Milch weg?
[2] BILD-Online: Warum trinken die Chinesen uns die Milch weg?

Artikel zum Thema der Milchverträglichkeit in China:
[3] Welt-Online: Vertragen Chinesen nun Milch oder nicht?

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